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13 Soziales Lernen

Kinder sind von Anfang an soziale Wesen. Zu ihrer eigenen Identitätsfindung benötigen sie die soziale Gemeinschaft. Täglich erwerben Kinder in komplexen Entwicklungs- und Lernprozessen neue soziale Kompetenzen, verbessern ihre Selbstwahrnehmung und ihre soziale Sensibilität.

Soziales Lernen ist vorwiegend ein Selbstbildungsprozess, benötigt jedoch die Anregung und Begleitung durch Bezugspersonen.

Erste Bindungserfahrungen erwerben die Kinder mit ihren Bezugspersonen im wechselseitigen Aufnehmen von Körperbewegungen und Gesichtsausdrücken und dem spiegelnden Zurückgeben von Blicken. So entwickeln sie Vertrauen, mit Neugier die Welt zu erobern. Die Bezugspersonen fördern die Aufmerksamkeit und Motivation der Kinder durch Zuwendung und Anregung. Kontinuierlich erweitern die Kinder auf diese Art ihre Alltagserfahrungen, präzisieren sie und bauen sie aus. Kinder, die sich geborgen und unterstützt fühlen, können auch Misserfolge einordnen und damit umgehen. Erfolgserlebnisse wiederum stärken das Vertrauen der Kinder in die eigenen Fähigkeiten und zu anderen Menschen und unterstützen sie entscheidend im Aufbau von sozialen Beziehungen.

«Kinder brauchen Kinder, um in eine soziale Gemeinschaft hineinwachsen zu können.»
Renate Zimmer

Das Zusammenleben in einer Gemeinschaft bietet täglich unzählige soziale und emotionale Erfahrungen. In den Kindertagesstätten von Familycare Basel lernen Kinder in Gruppen nach und nach, die Interessen und Gefühle des Gegenübers zu verstehen und entwickeln Strategien, damit umzugehen. Sie lernen von gleichaltrigen Kindern, aber auch von jüngeren und älteren, und selbstverständlich auch von Erwachsenen.

Soziales Lernen ist vorwiegend ein Selbstbildungsprozess, benötigt jedoch die Anregung, Ermutigung und Reflexion durch Bezugspersonen. Gezielte Impulse ermöglichen ein freudvolles Erlernen eines sozialen Miteinanders im Alltag der Kindertagesstätte. Die Betreuungspersonen in den Kindertagesstätten von Familycare Basel übernehmen eine Vorbildrolle sowohl in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit untereinander sowie in der Erziehungspartnerschaft mit den Eltern.

Der Erwerb von sozial-emotionalen Kompetenzen gewinnt aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen und den damit verbundenen gestiegenen Erwartungen und Anforderungen an junge Menschen in ihrem beruflichen, aber auch in ihrem privaten Alltag, zunehmend an Bedeutung.


Soziales Lernen – Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel


Nutzen und Nutzung von Gruppenkonstellationen

  • Übungsfelder im Alltag und im Spiel, um Selbstwirksamkeit und Konfliktfähigkeit zu entwickeln
  • Plattform zum Kennenlernen und Handhaben eigener und fremder Gefühle (Freude, Glück, Angst, Trauer, Wut, Ärger, Ekel, Unsicherheit, usw.)
  • Entwicklung der Persönlichkeit durch Wahrnehmung eigener Stärken, Fähigkeiten und Grenzen im Zusammenspiel mit anderen
  • Spezifische Angebote zur Entwicklung sozialer Prozesse (z.B. bewegungsorientierte Aktivitäten)
  • Aneignung sozialer Kommunikation
  • Kennenlernen und Aushandeln sozialer Regeln
  • Förderung gegenseitiger Rücksichtnahme
  • Lernen anhand von Beispielen, Beobachtungen, Nachahmungen
  • Lernerfahrungen in bewusst zusammengesetzten Gruppenkonstellationen (gemischt oder getrennt nach Interessen, Stärken/Schwächen, Alter usw.)
  • Aufmerksame Beobachtung der Sozialkontakte der einzelnen Kinder, der Gruppenzusammensetzung und -dynamik


Integration in die Gruppe

  • Gemeinsame Aktivitäten und Spielangebote als Erfahrungs- und Lernfelder
  • Forderung und Förderung der Kinder im Umgang mit ihren sozialen Fähigkeiten
  • Respekt gegenüber Fähigkeiten, Interessen und Entwicklungsstand der Kinder
  • Unterstützung bei der Entwicklung einer angemessenen Nähe und Distanz zu anderen
  • Andersartigkeit als Plus für jeden Einzelnen und die Gruppe (kennenlernen, akzeptieren, Rücksicht nehmen, wertschätzen)
  • Einordnung der Kinder in eine Gruppe
  • Gegenseitige Unterstützung, gemeinsame Bewältigung von Aufgaben
  • Erleben von Gemeinsamkeit
  • Förderung von Kompromissfähigkeit
  • Vom ICH zum DU zum WIR


Aufbau von Freundschaften

  • Betonung der Wichtigkeit von Freundschaften
  • Anregung von Prozessen, die für die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder bedeutungsvoll sind
  • Freie Wahl der eigenen Freunde; zurückhaltende Unterstützung der Betreuungspersonen nur bei Bedarf
  • Raum und Zeit zur Pflege von Freundschaften


Umgang in Konfliktsituationen

  • Ruhige Beobachtung von Konfliktsituationen
  • Verständnisvolles Zuhören
  • Feinfühlige, alters- und entwicklungsgerechte Unterstützung bei der Lösungsfindung und Konfliktbewältigung
  • Unterstützung der Wahrnehmung und des angemessenen Umgangs mit eigenen und fremden Emotionen, Entwicklung von Mitgefühl
  • Begleitung der Kinder beim Zulassen und Versprachlichen von Emotionen, auch bei schwierigen und belastenden Situationen (Förderung der Resilienz)