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7 Säuglingspflege und -betreuung

In den Kindertagesstätten von Familycare Basel betreuen wir Kleinstkinder ab drei Monaten. Säuglinge sind kompetente, handlungsfähige und aktive Menschen und benötigen gleichzeitig den Schutz der Erwachsenen. Die pädagogische Haltung der Betreuungspersonen hat einen hohen Stellenwert und wird von Aufmerksamkeit und Achtung bestimmt.

Die Säuglingspflege in der Kindertagesstätte umfasst alle betreuungsrelevanten Massnahmen im Umgang mit Kleinstkindern von ihrer Geburt bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres. Dazu gehören Körperpflege, Schlaf, Ernährung und selbstverständlich auch die Gewährleistung ihrer Sicherheit. Ziel ist stets die achtsame Erfüllung der Bedürfnisse und die optimale, sichere Entwicklung der Kinder.

«Schon im Säugling besteht ein von Natur aus,
unversiegbares und immer zunehmendes Interesse
für die Welt und für sich selbst.»
Emmi Pikler

Grundsätzlich beschäftigen sich Säuglinge unentwegt mit sich selbst und ihrer Umgebung, die sie spielend erforschen und erobern. Sie steuern ihr Interesse und ihre Aktivitäten eigenständig und sind damit Gestalter ihrer persönlichen Entwicklungsschritte. Ihre Betreuungspersonen unterstützen diese Entwicklung, indem sie den Kindern anregende  Erfahrungen ermöglichen. So entwickeln sie ihre Lernfähigkeit und erfahren Selbstwirksamkeit. Stabile, sichere Beziehungen zwischen den Säuglingen und ihren Betreuungspersonen sind Voraussetzung für diese Entwicklungsprozesse. Wichtig ist, dass der Tagesablauf stets an die individuellen Rhythmen der Säuglinge angepasst ist und genügend Zeit für die achtsame und geduldige Säuglingsbetreuung eingeplant wird. Alle Prozesse der Pflege- und Betreuungstätigkeiten werden von den Betreuungspersonen sprachlich begleitet.

«Ein Säugling fördert sich selbst von früh bis spät.
Ihn zum Sitzen oder Stehen aufzurichten ist nicht nur überflüssig, sondern schädlich.»
Emmi Pikler

Die Gesundheits- und Körperpflege ermöglicht Kleinstkindern wertvolle Erfahrungen. Die Säuglinge nehmen während der Pflege ihren eigenen Körper wahr und erlernen wichtige Voraussetzungen für die eigene Körperpflege. Dazu gehört auch der Ausscheidungsprozess, der für die Kinder ein natürlicher Vorgang ist. Die Betreuungspersonen in den Kindertagesstätten von Familycare Basel gestalten die Wickelsituation dementsprechend behutsam und entwicklungsgerecht. Der Entschluss zum Trockenwerden wird ausschliesslich von den Kindern getroffen. Die Kinder lernen, die Signale ihres Körpers zu spüren und einzuordnen und ihren Schliessmuskel zunehmend unter Kontrolle zu halten. Dieser komplexe Prozess setzt sowohl körperliche wie auch geistige Reifungsprozesse voraus. Insgesamt führen eine achtsame und einfühlsame Begleitung durch die Betreuungspersonen dazu, dass die Kinder die unterschiedlichen Aspekte der Körperpflege als ein angenehmes Erlebnis empfinden.

Der Schlafbedarf von Kleinstkindern ist sehr unterschiedlich und hängt sowohl von ihrem biologischen Rhythmus wie von ihrem persönlichen Bedürfnis ab. Schlafgewohnheiten im ersten Lebensjahr folgen allerdings noch keinem regelmässigen Muster. In der Regel schlafen Säuglinge aber mehrmals täglich. Ihr Schlafbedürfnis am Tag nimmt mit dem Lebensalter ab. Die Kinder können ihrem natürlichen Schlafbedarf in der Kindertagesstätte jederzeit nachkommen.

Die Ernährung der Säuglinge erfolgt in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten wenn möglich ausschliesslich über Muttermilch, alternativ oder ergänzend mit einer Anfangsnahrung. In diesen ersten Lebensmonaten reifen diverse Körperfunktionen, wie Mundmotorik und Verdauung, weiter heran und erlauben danach die Einführung von Beikost. Diese deckt den steigenden Nährstoffbedarf und fördert das Interesse der Kinder an neuen Lebensmitteln. Mit dem Durchbruch der Zähne kommen auch Nahrungsmittel mit fester Konsistenz hinzu. Gegen Ende des ersten Lebensjahres können Kinder allmählich an die Erwachsenenkost gewöhnt werden. Insgesamt verbinden Kinder die Ernährungsvorgänge als sinnliche Erfahrungen, die wichtiger Bestandteil ihrer Entwicklung sind.