Skip to main content

9 Schlaf und Ruhe

Besonders bei Kleinkindern nimmt der Schlaf eine enorme Wichtigkeit ein. Sie kommen zur Ruhe und regenerieren ihre geistigen und körperlichen Kräfte. Kinder verarbeiten im Schlaf die Eindrücke und Erlebnisse des Tages. Ein gesunder und ausreichender Schlaf trägt dazu bei, dass sie zufrieden, aufnahme- und konzentrationsfähiger sind, längere Explorationsphasen zeigen, emotional stabiler und motivierter sind. 

«Der Schlaf ist ein hochorganisierter Verhaltenszustand des Gehirns, der wie andere Verhalten einem
Reifungsprozess unterliegt, welcher beim Ungeboren beginnt und sich bis ins hohe Alter fortsetzt.»
Caroline Benz, Remo H. Largo

Der kindliche Schlaf wird in verschiedene Schlafphasen unterteilt. Nach dem Einschlafen fallen Kinder in einen leichten Schlaf, gefolgt von der Tiefschlaf-Phase, in der das kindliche Gehirn reift und wächst. Mit der REM-Phase schliesst der Zyklus ab und die Kinder nähern sich der Aufwachschwelle. REM bedeutet übersetzt Rapid Eye Movement und bezeichnet die vielen schnellen Augenbewegungen in dieser Phase. In der REM-Phase werden Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt, wichtige Informationen werden verknüpft und verankert, während unwichtige Informationen gelöscht werden, um Platz für neue Lernprozesse der nächsten Wachperiode zu schaffen. Im Schlaf durchlaufen Kinder die Stadien des oberflächlichen und des tiefen Schlafs sowie des Wachseins mehrmals zyklisch. Die Schlaf-Wach-Zyklen sind wie alle Körperfunktionen einem sogenannt zirkadianen, d.h. ungefähr 24 Stunden dauernden, Rhythmus unterworfen. Ausreichend Schlaf stärkt das Immunsystem und hält die Psyche auf einem ausgleichenden Niveau. Insbesondere Kinder sollten ihrem natürlichen Schlafbedarf und -rhythmus nachkommen dürfen, da sie in ihrer Lebenswelt täglich eine besonders grosse Vielzahl von Reizen und Informationen verarbeiten.

Von der Geburt bis ins hohe Alter verändern sich Schlafdauer, zirkadiane Rhythmen und Schlaf-Wach-Zyklen kontinuierlich. Sie sind vererbte Eigenschaften, ähnlich wie die Körpergrösse oder die Augenfarbe, und damit von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt. Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit sind am grössten, wenn ein Mensch regelmässig und seinem Schlafbedarf entsprechend schläft.

 

Schlaf und Ruhe - Handlungsleitlinien in den Kindertagesstätten von Familycare Basel


Umgebung und Strukturen

  • Ruhige Umgebung für eine entspannte Begleitung in den Schlaf
  • Kind- und altersgerechte, schlaffördernde Schlaf- und Ruheräume
  • Einladende Vorbereitung der Schlafplätze der Kinder
  • Ungestörte Ruhezeit für alle ruhebedürftigen Kinder
  • Einladende Rückzugsmöglichkeiten (z.B. Nischen, Höhlen, Hängematten) auch ausserhalb der Schlafzeiten


Angebote

  • Anerkennung und Berücksichtigung individueller Schlafbedürfnisse und -ausprägungen
  • Vorbereitende Rituale wie z.B. beim Zähneputzen, Toilettengang, Umziehen
  • Aktiver Einbezug der individuellen «Einschlafhelfer» der Kinder (z.B. Kuscheltiere, Schnuller, Kuscheltücher)


Unterstützung

  • Achtsamer, wertschätzender Umgang mit allen Kindern
  • Behutsame, geduldige Begleitung in den Schlaf
  • Individuelle Betreuung in der Aufwachphase
  • Genügend Zeit für die Reintegration in die Gruppe nach dem Schlaf
  • Gleichwertige Integration der Kinder, die keinen Schlaf benötigt oder gefunden haben, in die Gruppe


Kommunikation

  • Kontinuierlicher Austausch in den Kita-Gruppen
  • Regelmässiger Austausch mit den Eltern